Morgens, noch zerzauste Haare, nur halbherzig offene Augen, erster Blick auf Instagram. Mein Feed sprudelt über von neuen Inspirationen: Perfekt inszeniertes Frühstück im Bett, perfekt sitzendes Make-Up, perfekt gestyltes Wohnzimmer. Alles perfekt, perfekt, perfekt. Wow, denke ich – was für ein Traum. Im nächsten Moment der Blick zurück ins reale Leben um mich herum: meine Klamotten häufen sich auf dem Stapel, der gewaschen werden will, die Blumen auf meinem Schreibtisch lassen den Kopf hängen und ein Frühstück im Bett gibt’s auch nicht. Von wegen. Ich muss erstmal in die Küche und das was im Kühlschrank ist, ist zwar essbar, lecker und gesund, eignet sich aber nicht für einen Waffel-Erdbeeren-Schokosoße-Croissants-Chai-Latte-alles-von-oben-auf-dem-Bett-fotografiert Schnappschuss. Doof. Doof? Eigentlich bin ich doch total zufrieden mit meinem Porridge, den Erdbeeren und dem Tee. Aber irgendwie lauern da im Hintergrund die perfekten Fotos und der Wunsch zur eigenen Perfektion. Ich geb es ja zu, die perfekten Bilder lösen bei mir schon auch Glücksgefühle aus. Gleichzeitig aber auch einen hinterlistigen Druck, dem ich eigentlich widerstehen will. Willkommen im Zeitalter der Perfektion…
Was ich hiermit auf keinen Fall sagen will, ist, dass mich diese wunderbaren, perfekten Posts auf Instagram stören – im Gegenteil, ich sehe sie mir unglaublich gerne an. Nur möchte ich mich davon nicht verrückt machen lassen, denn in Wahrheit kämpft doch jeder ab und zu mit Bergen von Wäsche, müden Blumen und einem leeren Kühlschrank. Ich kämpfe auch oft mit meinem eigenen Perfektionismus. Wenn ich einen Blogpost vorbereite, möchte ich am liebsten, dass die Fotos, der Text, die SEO, die Klicks und alles drum herum perfekt sind. Aber ist das wirklich mein Ziel? Nein, das wahre Ziel ist, euch zu inspirieren und euch das zu zeigen, was mir Freude bereitet. Und dafür muss es noch lange nicht perfekt sein. Ist nicht ein persönlicher Post mit ehrlichen Worten und einem kleinen Blick hinter die wahren Kulissen viel interessanter, als ein perfekt gestyltes Wohnzimmer? Ist nicht das Unperfekte die wahre Perfektion? Ich möchte jedenfalls in Zukunft mutiger sein, auch unperfekte Fotos mit euch teilen, wenn ich Lust darauf habe. Und mir nebenbei die wunderbar perfekten Bilder auf Instagram ansehen und mich davon inspirieren lassen. Ohne den Drang, es genauso perfekt hinzubekommen.
Perfekt bin ich übrigens lange nicht, denn es stehen ja schon länger ein paar Gewinner aus, die ich ganz vergessen habe, kundzugeben ;-) Aber das wird jetzt gleich nachgeholt! Das wunderbare Buch “Sugar Girls” hat Maria Wagner gewonnen. Jeweils eine “Simply Kreativ” Ausgabe haben Hannah von Fräulein Selbstgemacht, Sandra von Detail-verliebt und Steffi von Cuchikind gewonnen. Herzlichen Glückwunsch an alle :)
11 Antworten
Liebe Lea,
da ich ein fleißiger Leser meines Feedly-Feeds (lustiges Wort!) bin, habe ich gleich entdeckt, dass ich zu den Gewinnern der tolles Zeitschrift bin. Ich freue mich sehr und bin gespannt auf das Blog-Portrait!
Das mit der Perfektion sehr ich so: Fotos zeigen immer nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit. Ich bin mir sicher, dass sich hinter jedem “perfekten” Foto auf Instagram die Wäsche- und Geschirrberge türmen. Nur die sind eben nicht auf dem Foto zu sehen. Das ist aber Ok, denn die Wäscheberge hab ich zu Hause auch. Ich mag es Schöne Fotos anzuschauen und so dem Alltag ein wenig zu entfliehen.
Liebe Grüße
Sandra
Liebe Sandra,
perfekt auf den Punkt gebracht! :) Danke dafür!
Und ich freue mich auch sehr für dich, dass du die Zeitschrift gewonnen hast :D
Liebste Grüße!
Genau so sehe ich es auch. Eigentlich wollte ich noch etwas mehr dazu schreiben, aber die Sandra hat es so gut beschrieben, dass ich mich einfach anschließe. Lass dich von den vielen tollen Fotos nicht unter Druck setzen – ich versuche es auch;)
Ganz liebe Grüße
UTe
Liebe Ute, schön, dass du es auch so siehst :) Und den Druck schüttel ich ab jetzt erfolgreich ab ;)
Lea Schatz :*
Also, zunächst einmal: Ein wundervoll geschriebener Blogpost!!! Danke für deine Ehrlichkeit und deine Worte :)
Du sprichst mir aus der Seele – so denke ich nämlich auch! Deswegen gibt es mir hin und wieder auch die nicht bloggertypische Fotos ;)
Meine Süße, genieß dein Wochenende mit viel Freude und ganz viel Liebe ♥
Dicker Knuddler,
deine Rosy
Liebste Rosy,
ja, und diese nicht bloggertypischen Fotos liebe ich auf deinem Blog. Sie machen dich so sympathisch :)
Ich wünsche dir auch ein tolles Wochenende :*
Das sind schöne Gedankengänge… ich schaue auch super gern hübsche, “perfekte” Dinge an, aber lebe ganz anders. Zu Hause steht nämlich “praktisch” oben auf der Prioritätenliste ;)
Allerdings sind die Blicks hinter die Kulisse wohl auch nur deshalb so spannend, weil sie sich von der Flut an perfektem abheben, oder? Da war ich mal echt verwundert, wie viel Anklang mein misslungener Backversuch erhielt… nur weil ich ehrlich und humorvoll drauf los getippt habe.
Liebe Grüße
Liebe Tabea, wie recht du hast! Ohne die ganzen perfekten Schnappschüsse wären die Behind the Scenes Eindrücke wohl nur halb so spannend :D
Liebe Lea,
wer will denn schon Perfektion?
Diese von oben fotografierten “Im-Bett-frühstücken-mit-nackten-dünnen-Beinen-und-Kaffee-und-Croissant-am-Apfel-PC”-Bilder sehen hübsch aus, sind aber austauschbar, gestellt und echter Fake…
So sehe ich das ;)
Auf meinem Instafeed fotografiere ich auch nur das für mich Schöne, aber ich mag es gerne hübsch ausschauend in der Wohnung und auf dem Tisch.
Dreckwäsche hat jeder, wer will das sehen ;)))
Und SEO-Perfektionismus auf meinem Blog brauche ich auch nicht ;)
SEO kapiere ich nämlich noch immer nicht ;)
Hauptsache, es macht Spaß!
Ein toller, ehrlicher und guter Post von dir!
Danke dafür…
Herzliche Grüße
Julia
Liebe Julia,
das hast du echt nochmal perfekt auf den Punkt gebracht.
Genau meine Meinung :D
Liebste Grüße zu Dir!
Super, freue mich, dass ich schon wieder bei dir gewonnen habe. Du bringst mir Glück!
LG Steffi