Was ich in zwei Wochen zu Hause gelernt habe

Etwas mehr als zwei Wochen ist es nun her, dass die Ausgangsbeschränkungen hier in Bayern gelten. In diesem Text soll es nicht darum gehen, wie beängstigend und schrecklich es ist, was gerade in dieser Welt passiert. Das Ziel von diesem Text ist es auch nicht, herunterzuspielen, welche dramatischen Konsequenzen das alles mit sich zieht. Doch wenn ich eines in meinem Leben gelernt habe, dann dass in jeder Krise, in jeder Katastrophe, in jedem Schicksalsschlag auch etwas Gutes steckt. Vielleicht sieht man es nicht gleich, vielleicht ist es schwer, sich dem zu öffnen, aber es ist da. In diesem Text möchte ich mit dir teilen, was ich persönlich an Gutem in den letzten zwei Wochen erkennen konnte. Und woran ich fest glaube.

Ich brauche weniger, als ich dachte

Wie so oft im Leben merkt man erst, was man hatte, wenn es einem genommen wurde. Ein Abendessen im Restaurant, ein paar gute Drinks mit Freunden in einer Bar, ein gemütlicher Kinobesuch – all das sind Dinge, die bis vor kurzem fester Bestandteil meiner Freizeit waren. Es gehörte einfach dazu. Als mir klar wurde, dass das alles erstmal nicht mehr möglich sein würde, dachte ich, das würde ganz schön schwer werden. Doch was mir schon nach einigen Tagen klar wurde, hätte ich nicht so deutlich erwartet: Wie egal mir ein Essen im Restaurant oder die Drinks in der Bar sein würden. Was wirklich fehlt, sind die Menschen, mit denen ich diese Dinge erlebte. Es ist schön und auch irgendwie beruhigend zu wissen, dass wir doch nicht so sehr vom täglichen Konsum abhängig sind, wie wir vielleicht dachten. Dass das, was wirklich zählt, etwas anderes ist…

Nichts wird jemals echte Beziehungen ersetzen können

Während es mir erstaunlich leichtfällt, auf Restaurantbesuche & Co zu verzichten, wird es mir gerade umso deutlicher, was der Kontakt zu Freunden, Familie und den Liebsten wirklich bedeutet. Als jemand, der gerne allein ist und auch gut Zeit mit sich selbst verbringen kann, hätte ich nicht erwartet, dass mir dieser Kontakt so schnell so sehr fehlen würde. Zwar bin ich gerade dankbarer denn je über die technischen Möglichkeiten, die wir haben, trotz Social Distancing in Kontakt zu bleiben. Doch eines wird mir gerade unglaublich klar: Nichts wird jemals eine echte Begegnung mit echten Menschen ersetzten können. Keine App dieser Welt kann eine echte Umarmung, ein wahres Lächeln und die Energie, die dabei entsteht, ersetzen. Und das macht tiefgründige zwischenmenschliche Beziehungen in meinen Augen gerade noch wertvoller als bisher.

Mehr Zeit eröffnet neue Möglichkeiten

Da ich auch vor Corona von zu Hause aus gearbeitet habe und ich auch aktuell meiner Arbeit weiterhin nachgehe, hat sich für mich ehrlichgesagt in meinem Tagesablauf (abgesehen von meiner Freizeitgestaltung) nicht so extrem viel geändert, wie bei vielen anderen um mich herum. Was ich aber bei den Allermeisten beobachte: Die Menschen haben plötzlich Zeit Dinge zu tun, die sie schon immer tun wollten. Oder zu denen sie sonst nicht kommen. Statt einer Verabredung nach der anderen hinterherzulaufen holt der eine den alten Malkasten hervor, der andere schreibt einen Brief, wiederum ein anderer beginnt, die Fotos der letzten Jahre zu sortieren, die seit langem auf der Festplatte vor sich hinvegetieren. Bei mir ist es zum Beispiel die Zeit, die ich mir gerade nehme, um mal wieder einen persönlichen Text zu schreiben.

Dieser Punkt macht mich besonders glücklich, denn meine Mission und mein größter Wunsch ist es, dass Menschen sich Zeit für die Dinge nehmen, die sie wirklich erfüllen und sie glücklich machen. Das ist es, warum ich mit Rosy & Grey das mache, was ich mache. Und jetzt gerade scheint es, als ob viele Menschen Zeit „geschenkt“ bekommen und damit zu ihrer Kreativität (zurück) finden.

Doch die Kunst wird es sein, sich daran zu erinnern, wenn es vorbei ist. Was wird von diesen Erkenntnissen nach der Krise bleiben?

Ich glaube fest daran, dass wenn wir es in diesen Wochen schaffen, neue Dinge in unseren Alltag zu integrieren und sie zu Ritualen und Gewohnheiten zu machen, dass wir sie dann auch nach der Krise mitnehmen können. Deshalb sehe ich es jetzt in der Aufgabe von jedem einzelnen, die „geschenkte“ Zeit zu nutzen um sich daran zu erinnern, was für einen wirklich zählt und dieses zu einem festen Bestandteil des eigenen Denkens, Handelns und des eigenen Alltags zu machen.

Und wer weiß, vielleicht ist es uns dann möglich, als bessere Menschen und insgesamt als bessere Welt aus dieser Krise zu kommen.

3 Antworten

  1. Liebe Lea, genau das was du schreibst, fühle ich auch. Allerdings ist in meinem Alltag nicht wirklich viel weggebrochen. Mit einem 2jährigen und einer 3 Monate alten Tochter hat man eh nicht so das Freizeitleben. Aber ich versuche gerade jeden Abend etwas Kreativität einzubauen. Für meinen Blog. Ein bisschen Lettering (dein Bootcamp und am Dienstag wieder Creative Tuesday) und ein bisschen Warercolor. Das macht mich so glücklich. Ich bin jemand, der viel reflektiert und ich denke, dass an mir persönlich diese Krise schon Spuren hinterlassen wird. Also dass ich hinterher unsere Freiheiten ohne Corona doch wesentlich mehr wertschätzen werde.

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