Ein Stück näher – Was ich 2020 gelernt habe

Auf diese kleine Tradition freue ich mich schon seit Tagen: Das vergangene Jahr kurz und knapp zu reflektieren und daraus das zu ziehen, was ich gelernt habe. Ich mache zwar immer auch einen detaillierten Jahresrückblick im Rahmen meiner Jahresplanung für Rosy & Grey, aber besonders schön finde ich es, das Jahr wirklich als Ganzes (beruflich sowie privat) nochmal im Kopf durchzugehen und zu sehen, was an Hauptgedanken aufkommt und wie es sich für mich zusammenfassen lässt im Hinblick auf das, was es mir gezeigt und was ich gelernt habe. Und da ich euch gerne an diesen Gedanken teilhaben lasse (und ich es auch selbst schön finde, das immer wieder nachlesen zu können), mache ich einfach wie die letzten Jahre auch einen Blogpost daraus.

In meinem Jahresrückblick von 2019 habe ich geschrieben: „Ich glaube, es gab noch kein Jahr in meinem Leben, das von so vielen Veränderungen geprägt war, wie dieses.“ Und dann kam 2020. Während 2019 bei mir mit einem unerwarteten Verlust und einer unerwarteten Trennung mein Leben auf den Kopf gestellt hat, hat 2020 nochmal für die ganze Welt das Leben auf den Kopf gestellt. Und genau wie ich es im letzten Jahr schon gesehen habe, sehe ich es auch heute noch: Das Gute am Wort Veränderung ist, dass es nicht wertend ist. Es ist weder positiv noch negativ, oder besser gesagt, es kann beides sein.

Und ich glaube, dass auch dieses Jahr mit all seinen Hochs und Tiefs mir vor allem wieder gezeigt hat, dass jeder Tag, jeder Monat, jedes Jahr und auch das ganze Leben einfach aus beidem besteht und auch bestehen darf: Aus gutem und schlechtem, aus traurigem und lustigem, aus hoch und tief, aus unglücklich sein und glücklich sein. An meinem Tiefpunkt in diesem Jahr hatte ich das Gefühl, gar nicht mehr zu wissen, wo es eigentlich für mich hingeht. An meinem Höhepunkt in diesem Jahr hatte ich das Gefühl, mich selbst so gut zu kennen, wie schon lange nicht mehr. Und vor allem habe ich zwischen diesen Hochs und Tiefs eine Menge gelernt.

Ich habe gelernt, dass ich es nicht allen recht machen kann – und vor allem, dass es darum auch nicht geht. Es wird immer Menschen geben, denen es nicht gefällt, was ich sage, mache oder nicht mache. Und (der wichtigere Teil) das ist okay! Mit dieser Thematik kämpfe ich schon länger in meinem Leben, aber dieses Jahr habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass die erste Schicht von „ich muss es allen recht machen“ abgefallen ist. Manche Dinge weiß man schon lange in der Theorie, aber es ist ein Unterschied, ob man sie auch in der Praxis wirklich begreift und zu hundert Prozent fühlen und nachvollziehen kann, dass es wahr ist. Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal so richtig begriffen, dass es im Leben nicht darum geht, es anderen recht zu machen, sondern dass es darum geht, seinen eigenen Weg zu gehen und lieber einige Menschen damit zu berühren, als zu versuchen, alle um sich herum glücklich zu machen und dabei am Ende sich selbst zu vergessen.

Nicht nur in diesem Zusammenhang, sondern auch durch viele andere Erfahrungen in diesem Jahr habe ich noch deutlicher gelernt, wie viel Kraft darin liegt, seinen eigenen Weg zu gehen. Gerade in meiner „Krisenphase“, in der ich an meinem Tiefpunkt angelangt war und reflektiert habe, in welchen Zeiten in meinem Leben ich besonders glücklich war oder gute Entscheidungen getroffen habe, ist mit klar geworden, dass das immer dann war, als ich ohne nach links und rechts zu schauen und mich von außen beeinflussen zu lassen mein eigenes Ding gemacht habe. Ich denke, dass das auch ein nicht endender Prozess ist und gerade wenn man (wie ich) dazu tendiert, immer sehr schnell weiter und größer zu denken, ist es so wichtig, zwischendurch innezuhalten und zu hinterfragen, ob man gerade den Weg geht, den man wirklich gehen will oder ob man den Weg geht, von dem man denkt, dass man ihn gehen sollte, weil es einem vielleicht von außen so suggeriert wird. Das war für mich definitiv ein Schlüsselmoment in diesem Jahr und wird glaube ich auch mein 2021 sehr stark prägen.

Auch durch diese Reflektionsarbeit und das, was 2020 so an Herausforderungen (für uns alle) bereitgehalten hat, habe ich das Gefühl, dass ich mir selbst und dem, was ich in meinem Leben will, ein großes Stück näher gekommen bin. 2020 hat mir einige Dinge wieder deutlich(er) gemacht, die mir wirklich wichtig sind, und zwar tiefe Verbundenheit und Nähe zu Menschen, mich lebendig zu fühlen und frei und unabhängig zu sein. Umso schöner war es für mich auch zu sehen, dass die letzte Woche in diesem Jahr extrem geprägt war von genau diesen drei Dingen und ich darauf basierend wieder eine große Entscheidung getroffen habe, auf die ich sehr stolz bin, weil ich in dem Fall nicht danach gehandelt habe, was man denken könnte, was das Richtige ist, weil es andere auch so machen, sondern danach, was sich für mich und das was ich in meinem Leben will, richtig anfühlt. Das erzähle ich euch aber im neuen Jahr mal in Ruhe und genieße bis dahin weiterhin meinen Winterurlaub und den Abstand von Social Media & Co, der auch wieder viel in mir bewirkt.

Mit all diesen Learnings freue ich mich jetzt auch, in ein neues Jahr zu starten, weiter zu lernen, zu wachsen und mir selbst immer näher zu kommen. Genau das wünsche ich auch dir von Herzen für 2021.

3 Antworten

  1. Ein wirklich schöner Text und ich kann dir da nur recht geben! Natürlich hat 2020 einiges von uns gefordert und sicherlich auf andere Weise als das, was man gewöhnlich so als Herausforderung erlebt, aber man wächst ja irgendwie an allem. Und für mich war es auch so, dass ich viel über mich gelernt habe und 2020 daher auch sehr viele Hochs hatte!
    Letztlich sollte man sowieso schauen, dass man aus allem etwas mitnimmt und versucht das Beste in allem zu sehen.

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