Vor einigen Tagen habe ich mich mit einer Freundin auf einen Kaffee verabredet. Ich habe mich schon sehr darauf gefreut, da diese Freundin eine der Freundinnen ist, mit denen ich ewig quatschen könnte und mich in jeglicher Hinsicht verstanden fühle – was meine Arbeit betrifft und meine Einstellung zum Leben sowie zur Selbstständigkeit. Vielleicht ist „verstanden fühle“ die falsche Ausdrucksweise, weil das eigentlich alle meine Freunde verstehen. Aber sie denkt genauso und deshalb ist es immer sehr inspirierend, sich darüber auszutauschen. Nach solchen Treffen mit Gleichgesinnten gehe ich immer unheimlich motiviert und positiv heraus und habe so richtig Lust, neue Projekte anzupacken. Deshalb sitze ich gerade auch an meinem Laptop, habe kurzerhand ein Word Dokument geöffnet, in das ich jetzt schnell und wild diese Zeilen tippe, bevor ich sie wieder vergesse – und das obwohl mir eine Deadline im Nacken sitzt und ich ganz andere Pläne für heute Abend hatte. Jedoch sind wir im Gespräch auf eine Sache gekommen, die mich sehr zum Nachdenken angeregt hat und mir auch in gewisser Weise die Augen geöffnet hat. Deshalb möchte ich sie mit dir teilen, denn vielleicht bringt sie auch dich ein Stückchen weiter.
Unter anderem haben wir uns über Selbstständigkeit unterhalten, über das Angestellt sein, über Arbeit im Allgemeinen und darüber, wie erfüllt man von dieser ist. In einem Nebensatz habe ich dann erwähnt, dass ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufe, was ich für ein Glück habe, meinen Job ausüben zu dürfen und das zu tun, was mich erfüllt. Daraufhin kam die unerwartete Antwort meiner Freundin, die mich zu diesem spontanen Blogpost bewegt hat: „Naja, was heißt Glück, du hast eben den Mut!“. Daraufhin war ich kurz verwirrt, dachte nach und plötzlich kam mir das total logisch vor. Klar, Glück gehört zu allem in gewisser Weise dazu, aber Glück ist ja nichts, was man kontrollieren kann. Sich mit dem selbstständig zu machen, was einen erfüllt jedoch, kann man sehr wohl kontrollieren. Und alles Glück der Welt bringt schließlich nichts, wenn man es nicht erfasst, packt und selbst den Schritt geht. Den Schritt, ein Jobangebot abzulehnen oder einen Job zu kündigen. Den Schritt, sich in die Unsicherheit zu stürzen und nicht zu wissen, wo man genau landet. Also ja, es gehört eben Mut dazu und es tut auch nicht weh, es zuzugeben, wenn man sich mal damit beschäftigt. Ich bin nicht der Typ Mensch, der schnell in Stolz und Selbstlob verfällt, deshalb tendiere ich oft dazu, Dinge, die gut laufen, auf äußere Einflüsse zu schieben, statt sie mir selbst zuzuschreiben. Doch warum sollte man sich nicht auch mal eingestehen, wenn man etwas geschafft hat, worauf man tatsächlich ein bisschen stolz sein kann?
Heute möchte ich meine Einstellung ändern. Ja, es gehört ein Stück Glück dazu – aber das ist definitiv nicht das einzig entscheidende. Deshalb werde ich mir ab jetzt nicht mehr sagen, dass ich so ein Glück habe, das zu tun, was ich liebe. Ich werde sagen, dass ich DANKBAR bin. Dankbar dafür, dass ich überhaupt die Chance im Leben bekommen habe, dort zu stehen, wo ich stehe. Aber auch dankbar dafür, dass ich den Mut gefasst habe, diese eine Entscheidung zu treffen, die so vieles verändert hat. Und mit diesen Worten möchte ich auch dich einladen: Sei mutig, wenn du das nötige Glück hast, wenn du dein Talent erkannt hast und es nur noch an der Umsetzung hapert. Sei dankbar, wenn du den Mut erfasst hast und stehe zu deinem Mut. Denn dieser Gedanke ist unglaublich stärkend und motivierend!
Was sind deine Gedanken dazu? Ich freue mich, wenn du sie mit mir teilst!
Bilder: Lichterstaub Fotografie
2 Antworten
Dieser Artikel ist wirklich wahnsinnig inspirierend und wunderbar geschrieben. Und ich möchte dazu sagen: ich bin UNHEIMLICH stolz auf dich. Auf alles, was du geschafft hast, was du jetzt bist und auf deinen MUT, den du hattest, hast und hoffentlich immer haben wirst. Ich hab dich sehr lieb <3
LIebe Lea,
heute habe ich schon oft an deinen Spruch bzw. deinen Titel gedacht. Mut oder Glück, Mut und Glück… wie du es drehst und wendest: Ich finde großartig, dass du das machst, was du machst und damit glücklich bist. Wie schön, das sagen zu können! Mir geht es gerade in meinem Sabbatjahr auch ziemlich gut, aber noch fehlt mir Mut oder Glück oder beides, um zu wissen, wohin und wie es bei mir weitergeht. Dass das Kreative und Künstlerische dominant sein möchte, ist mir klar. Jetzt fehlen noch ein paar erforderliche Entscheidungen und SChritte. Insofern: Schön, dass du über Mut und Glück berichtest, denn das gibt allen andere wie mir Anlass, wieder mehr über Mut statt nur über Glück nachzudenken.
LG. susanne